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Knast in Bruchsal - Never ending story
Mittlerweile ist die vormals als Regierungsrätin X bekannte Gefängnisjuristin aus dem Bruchsaler Knast (Texte 1 | 2 | 3 | 4)
nicht nur zur Oberregierungsrätin X befördert worden, sie ist uns vielmehr auch gut bekannt, dem einen oder anderen ans Herz gewachsen, und manch eine/r mag am Ende schon darauf warten, Neuigkeiten von ihr zu hören. Vielleicht ist diese JVA-Vertreterin Goethe-Kennerin, jedenfalls schrieb Johann Wolfgang einmal: "Nichts übt den Geist mehr, als das Bemühen, Rätselhaftes zu ergründen, man kommt dabei auf Dinge, die man auf gebahntem Wege nach einem klaren Ziele nicht gefunden haben würde."
Mich veranlasste das Wirken von Frau X, mich an die zuständige Personalreferentin im vorgesetzten Justizministerium Baden-Württemberg zu wenden (wie der Zufall so spielt, war diese Personalreferentin bis 2001 hier auf dem Stuhl der Frau Oberregierungsrätin X gesessen) und zu empfehlen, man möge das "unverkennbare Talent (...) möglichst rasch auf Ministeriumsebene" befördern. In dieser Eingabe vom 28. Mai 2003 wies ich auf das "hohe Maß an Kreativität" von Frau X hin, das man nur als "bestaunenswert" bezeichnen könne, da sie es schaffe, "wo zuvor keine Arbeit für niemanden war, aus dem Nichts (heraus) Arbeit" zu erzeugen. Angesichts des Heers von Arbeitslosen, so fuhr ich fort, bräuchte Deutschland "unkonventionell denkende und handelnde Menschen, die einem Perpetuum mobile gleich, aus dem immerwährenden Nichts heraus, Arbeit geradezu ERSCHAFFEN". Nun bleibt nur abzuwarten, ob auch das Ministerium das Talent von Frau X erkennen wird.
Jedenfalls schlug die werte Frau Oberregierungsrätin in letzter Zeit fast wöchentlich zu. Am 14. Mai 2003 konfiszierte sie ein getrocknetes Blümchen, das einer für mich bestimmten Geburtstagskarte beilag; dann war da noch die Tafel Schokolade, die ihr Missfallen erregte und die zwei kleinen Parfumpröbchen. Nicht zu vergessen, das schön geschmückte, aber beklebte Kuvert eines Geburtstagsbriefes; sie - die Frau X - könne das Kuvert nicht kontrollieren, deshalb werde es mir nicht ausgehändigt.
Über einen kleinen Hasen aus Holz, zwei Stoffblümchen und eine simple Stofffeder wollen wir kein Wort verlieren; sie konfiszierte auch dieses, ohne mit der Wimper zu zucken - und wir sehen sie vor unserem geistigen Auge, wie sie an ihrem Schreibtisch sitzt, den Füller in der Hand und mit Verve all die Anhalteverfügungen aufs Papier bannt.
Darf solch kreatives Potential in einem Knast verkümmern? Nein! Darum wünschen wir der werten Dame, dass die Personalreferentin im Justizministerium ihr Augenmerk auf sie richte und sie die JVA Bruchsal entlässt, um sich kreativ viel wichtigerer Probleme als Holzhasen & Co. anzunehmen; auch wenn ihr Weggang ein Heulen und Zähneklappern auslösen würde.
Obwohl?! Angesichts der spärlichen Zuschüsse für die 3. Zähne dürften wohl gar keine Zähne vorhanden sein, die zu klappern in der Lage wären; weshalb der ein oder andere Gefangene ersatzweise mit den Händen klatschen müsste, was natürlich niemals als Szeneapplaus verstanden werden dürfte..
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