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Tod in Bruchsaler Gefängnis

Stefan verbüßte in der Haftanstalt (JVA) in Bruchsal eine langjährige Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung, da er bei seiner letzten Flucht einen Wärter verletzte. Nach seiner Festnahme saß er einige Jahre in Isolationshaft, u.a. in Lübeck und von dort wurde er nach Bruchsal verlegt, wo er nach einigen Monaten Einzelhaft zumindest insoweit „gelockert“ wurde, daß er am Hauptschulkurs in der Gefängnisschule teilnehmen durfte.

Dort lernte ich ihn auch kennen, denn die Schulräume liegen im Keller der JVA und sie haben Fenster in Richtung Gefängnishof. Da ich täglich eine Stunde die Zelle für den Spaziergang in diesem Hof verlassen kann, kamen wir ins Gespräch als er in einer Schulpause am Fenster stand und mich alleine im Kreis spazieren sah.

Er erzählte von seiner Zuneigung für Lateinamerika (er sprach auch spanisch) und seine Hoffnung dort nach der Haft einmal leben zu können. In den kurzen Gesprächen mit ihm fiel mir auf, daß seine Finger stets ein wenig nervös in Bewegung waren, offenbar eine der auch in der Literatur beschriebenen möglichen schädlichen Folgen langdauernder Einzelhaft: so genannte motorische Unruhe.

Lieblingsautor, so berichtete Stefan mir, sei der 1928 geborene Kolumbianer Gabriel Garcia Marquez und eines seiner Lieblingsbücher dessen Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“. Einsam ist Stefan am 23.Juni 2004 gestorben; er schnitt sich die Pulsadern auf und wurde morgens von den Wärtern tot in seiner Zelle gefunden.




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last modified 23.11.2017 | webmaster