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Polemik zu den Politikerreaktionen zum Amoklauf in Erfurter Schule

Da reisen nun im Dutzend die doitschen PolitikerInnen in den Osten der Republik, ja sie pilgern geradezu an den Ort des Schreckens. Sie entäußern sich und erklären mit betroffenheitsgeschwängerter Stimme wie entsetzt sie seien über die Tat, dass nun eine Wertediskussion zu führen, Gesetze zu verschärfen, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen seien. Alles Floskeln die wir nach dem 11.September 2001 schon einmal ?nahezu wortwörtlich- so hörten und die so schal sind, wie abgestandenes Mineralwasser.


PolitikerInnen die fordern, dass die doitsche Jugend kämpfen müsse für bessere Leistungen, die Jugendeinrichtungen schließen, die die doitsche Armee auf eine Werbetour durch ostdeutsche Schulen jagt um SoldatInnen zu werben?.


PolitikerInnen die Bomben, Krieg und Überfälle auf andere Staaten zum legitimen Mittel der Auseinandersetzung erklären, die Morde an wehrlosen PalästinenserInnen nicht etwa zum Anlaß nehmen, die Beziehungen zu Israel abzubrechen?.


PolitikerInnen die dem türkischen Regime Waffen, Elektroschockgeräte, Munition; Panzer liefern, damit diese energisch gegen KurdInnen vorgehen kann?.


PolitikerInnen die wirtschaftliche Verbindungen z.B. zu China und USA höher bewerten als Menschenrechte.


Sie alle sollten besser in ihren Regierungsvillen (Villen die bezahlt wurden und werden von den ArbeiterInnen, aber dies nur am Rande) bleiben, weiter Champagner schlürfen und Kaviar verkonsumieren, als uns mit ihren Plattitüden zu belästigen.


Der 19 jährige Amokläufer hat das gemacht, was vor wenigen Wochen US-Soldaten in Afghanistan mit unschuldigen Zivilisten machten ( zur Erinnerung: US-Soldaten töteten wehrlose schlafende Afghanen, danach wurde dies als ?Versehen? bezeichnet, man bot pro Toten $5000) . Aber ich hörte keinen Kanzler, keine Kanzlergattin, keinen wie als würde er persönlich gemartert aussehenden Außenminister Fischer, keinen Bundespräsidenten Rau und wie sie alle heißen mögen, seine oder ihre Betroffenheit äußern über die hingemetzelten Afghanen. Aber nun, als der Ort des Geschehens in Deutschland lag, da kamen sie herausgekrochen um dem ?Volk? zu zeigen wie schockiert und betroffen sie seien!
Wer bitte soll ihnen dies glauben!


Der FDP-Abgeordnete Ralf Witzelt aus dem Landtag in Nordrhein-Westfalen war zumindest ehrlich, als er sich äußerte zu den Erfurter Ereignissen:? Das ist nicht, wie wir uns das Projekt 18 vorstellen.? (Witzelt spielte auf die 18 Toten an und das ?Projekt 18%?, die FDP möchte bei der Wahl im September 2002 18% der Stimmen erreichen.).


Dieser Zynismus ist ehrlicher und wahrhaftiger, als all das Pseudobetroffenheitsgerede.


Schweigen sollen sie!




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last modified 21.11.2017 | webmaster