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Spiegel hetzt gegen Sozialhilfeempfänger

SPIEGEL hetzt gegen Sozialhilfeempfänger

In seiner Ausgabe 34/2003 vom 18. August 2003 hetzt der SPIEGEL derart gegen - Zitat „gerissene Sozialhilfeempfänger“, dass wir regelrecht den Beifall der alten STÜRMER-Schreiberlinge aus dem Jenseits hören können (Anmerkung: „Der Stürmer“ war eine Zeitung des NS-Regimes).

Angeblich „plündern“ gewitzte Sozialhilfebezieher den Wohlfahrtsstaat, lassen sich das Potenzmittel Viagra ebenso finanzieren, wie einen Marken-Schulranzen für den Sprössling einer alleinerziehenden Mutter, oder eine Strandwohnung in Florida für 875 Dollar pro Monat. Besonders bemängelt der SPIEGEL dass Bedürftige es wagen, gegen ablehnende Bescheide der Sozialämter vor Gericht zu ziehen und sei es gegebenenfalls durch alle drei Instanzen bis hin zum Bundesverwaltungsgericht in Leipzig (vgl. „Der Spiegel“, vom 18.8.2003, Seite 40-41)

Eine „Absurdität“ sei es, dass z.B. einem homosexuellen Sozialhilfeempfänger schon 1994 ein Anspruch auf Extrageld für Kondome zugesprochen wurde vom Bundesverwaltungsgericht, um sich vor AIDS zu schützen! Stramm stände die ehemalige STÜRMER-Redaktion in ihren Gräbern ? wären ihre Gebeine nicht längst vermodert.

Anstatt gegen finanziell am Existenzminimum lebende Menschen, die so gut wie keine Lobby haben, zu agitieren und so Neid und Missgunst zu schüren, sollte viel eher kritisch hinterfragt werden, weshalb Sozialämter Leistungen vorsätzlich verweigern und erst Gerichte zur Durchsetzung der Ansprüche bemüht werden müssen! Schließlich soll die Sozialhilfe ein menschenwürdiges Leben, sowie das sozio-kulturelle Minimum gewährleisten. Und wenn dem Herrn Bankdirektor die Privatkasse die Viagrapillen bezählt, soll dann der Sozialhilfeempfänger auf dieses Medikament verzichten müssen?
Zeugt ein Armer vielleicht weniger wertvolle Kinder?

Meiner Meinung nach sollte es nicht nur eine Kampagne „Gesicht“ zeigen „ gegen Rechts“ geben, sondern ebenso eine „Gesicht“ zeigen „für“ menschenwürdiges Leben?. SozialhilfeempfängerInnen müssen raus aus der Ecke der Scham und selbstbewusst auftreten; Armut darf kein Stigma (mehr) sein!

Thomas Meyer-Falk, c/o JVA Z.3117, Schönbornstraße 32, D-76646 Bruchsal, Germany




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