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Wo bleiben die Proteste gegen den Sozialbetrug?

Niemand dürfte wirklich darüber überrascht sein, was kürzlich in einer Kungelrunde der deutschen Parteien im Bundestag ausgeheckt wurde. Die medizinischen Leistungen für Klassenpatientenwerden eingeschränkt, dafür die Zuzahlungen, die die Kranken zu leisten haben, drastisch erhöht. Besonders betroffen sein werden – wie sollte es anders sein – Geringverdiener, sozial und finanziell Benachteiligte und die große Gruppe der Alleinerziehenden. Da letztere von der geplanten Steuerreform 2004 , einmal ein Bruttoverdienst von 1500 Euro unterstellt, gar nicht profitieren können, drohen ihnen monatliche Mehrbelastungen im Krankheitsfall von 30 bis 40 Euro und selbst Gesunde werden mit bis zu 10 Euro monatlich mehr belastet. Und dabei wird noch unterstellt, dass die Krankenkassen auch tatsächlich ihre Beiträge erheblich (z.B. von 14,4 % auf 13,6 %) senken! Bleibt eine solche Beitragssenkung nämlich aus, wird sich die Mehrbelastung noch mehr erhöhen.

Erhebliche Beiträge einsparen können die gut verdienenden Menschen; ein gesunder Single mit einem Bruttoverdienst von 4500 Euro darf sich auf über 150 Euro monatlich an Mehreinnahmen freuen! Will heißen: der Umverteilungsprozess von unten nach oben wird weiter forciert und gewinnt an Schärfe. Gerade jenen Menschen die auf jeden Cent angewiesen sind, bezahlen im Grunde durch ihre Verluste die Mehreinahmen der Besserverdienenden! So war es schon zu allen Zeiten!

Wo aber bleiben die Proteststürme? Wo bleiben die Demonstrationen gegen die menschenverachtende Politik? Durchschnittlich verbringen die Deutschen täglich zwei Stunden vor dem Fernseher! Wie wäre es, zwei Stunden davon zu streichen und stattdessen auf die Straße zu gehen!? Solange wir jedoch in unseren Wohnungen und Häusern bleiben und denen das Feld überlassen, die darauf aus sind, ihr eigenen Konten zu füllen und ihre Macht zu zementieren, solange dürfen wir nicht jammern und beim Anblick des Gehaltstreifens jammern, sofern wir überhaupt noch über einen verfügen.

Mit kühler Präzision schaffen es die Regierenden (und im Hintergrund natürlich die Wirtschaftsunternehmen) ein Heer an Billiglohnkräften, deren Lebenssituation, persönlicher wie wirtschaftlicher und gesundheitlicher Art, sich künftig nur wenig unterscheiden wird von den Zuständen, wie sie im 19. Jahrhundert herrschten.




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last modified 21.11.2017 | webmaster